»Wir müssen uns neu erfinden«

Stephan Lindner spricht mit Gianmarco de Pieri über das Treffen Agora99 in Rom

Gianmarco de Pieri ist in der Koalition der sozialen Zentren von Nordost Italien aktiv. Außerdem arbeitet er an der Webseite globalproject.info mit, einem der wichtigsten Webportale für soziale Bewegungen in Italien. Auf europäischer Ebene bereitet er das Treffen Agora99 mit vor, das nächstes Wochenende in Rom stattfindet. Agora99 ist ein euro-mediterranes Treffen zu Schulden, Demokratie und Menschenrechten. Agora steht für die Volksversammlung, die schon im antiken Griechenland stattfand, die 99 für die 99 Prozent der Menschen, die sich nicht länger dem reichsten einen Prozent unterordnen sollen. Beschlossen wurde das erste Treffen dieser Art während der Blockupy-Aktionstage 2012 in Frankfurt am Main und fand letztes Jahr in Madrid statt. Die Teilnehmer dieser Treffen kommen vor allem aus dem Spektrum der radikalen Linken und den im Rahmen der Krisenproteste neu entstandenen Bewegungen der Empörten und Occupy. Mit de Pieri sprach Stephan Lindner.

nd: Nächstes Wochenende findet in Rom Agora99 statt. Was ist dort geplant?
de Pieri: Nach Madrid im vergangenen Jahr ist das bereits das zweite Treffen. Dorthin kommen Aktivisten ganz unterschiedlicher sozialer Bewegungen aus ganz Europa und Nordafrika. Wir wollen möglichst offen mit vielen Menschen diskutieren, wie wir den Widerstand gegen die Krise und die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF voranbringen können. Dabei sollen auch die Erfahrungen aus den Revolutionen in Tunesien und Ägypten und das Thema Migration eine Rolle spielen. Ich hoffe, dass es dabei nicht nur beim Austausch bleibt, sondern wir auch etwas Neues schaffen, eine gemeinsame Perspektive, einen Plan, so dass wir bei Anerkennung all unserer Unterschiede auch einen Schritt nach vorne machen.

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