Nach Stolperstart noch zum Sieg gelaufen

Die vierfachen Paarlauf-Weltmeister Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy gewinnen Grand Prix in Peking

  • Tatjana Flade, Peking
  • Lesedauer: 3 Min.
Die viermaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy sind mit einem Sieg beim Grand Prix in Peking in die olympische Saison gestartet - aber nicht ohne etliche Stolperer.

Die Chemnitzer schlugen dabei mit einer auch nicht ganz fehlerfreien Kür mit 201,21 Punkten die noch nach dem Kurzprogramm führenden Chinesen Pang Qing/Tong Jian (194,38).

»Wir haben schön gekämpft und dafür, dass wir die Kür das erste Mal voll durchgelaufen sind, war es okay. Wir haben das Beste für den heutigen Zeitpunkt gezeigt«, sagte Saw-tschenko. Beim dreifachen Wurfaxel zum Schluss der Nussknacker-Ballett-Kür war sie gestürzt. »Schade, da habe ich mich wohl schon zu früh gefreut«, meinte die 29-Jährige. Beide Läufer patzten außerdem beim Doppel-Axel.

Ihr Trainer Ingo Steuer hätte sich ein anderes Geschenk zu seinem 47. Geburtstag von seinen Schützlingen gewünscht, reagierte aber nach den Fehlern am Vortag im Kurzprogramm gelassen. Deutschlands Vorzeige-Eiskunstläufer waren dadurch zunächst nur Zweite - mit 1,29 Zählern Rückstand auf die führenden Chinesen. Szolkowy hatte beim dreifachen Toeloop gepatzt, und Saw-tschenko stand den riskanten Wurfaxel auf zwei Füßen. Obendrein hatte die Paarlaufpirouette nur den geringsten Schwierigkeitsgrad.

Anders als sonst waren die Perfektionisten trotz der Fehler guter Laune. »Da wir heute das erste Mal den vollen Inhalt unseres Programms gemacht haben, war das gut. Natürlich wollen wir das sauber kriegen, und das kriegen wir auch hin«, sagte Sawtschenko zuversichtlich. »Den ersten Schritt haben wir heute getan, alles überwunden, was auf dem Weg lag. Es geht nur vorwärts.«

Im Training zu Hause in Chemnitz war es auch nicht optimal gelaufen. Dazu war Sawtschenko noch wenige Tage vor der Abreise nach China beim Wurfaxel schwer gestürzt. »Das war heute schon im Vergleich zu den letzten Wochen eine zweihundertprozentige Steigerung«, verriet Szolkowy. »Wir sind noch im Aufbau, und der kann ja kleinere oder größere Stufen haben.«

»Wir müssen uns da langsam rantasten«, bestätigte auch Trainer Ingo Steuer. »Wir sind wegen der Verletzungsgefahr das Programm eigentlich jetzt erst das erste Mal komplett mit allen Elementen durchgelaufen.«

Der Coach ist auch nicht übermäßig alarmiert, weil die Konkurrenten und aktuellen Weltmeister Tatjana Wolossoschar/Maxim Trankow aus Russland zuletzt bei Skate America in Detroit einen inoffiziellen Weltrekord von 83,05 Punkten aufgestellt hatten. Denn er sieht das Potenzial des Programms seiner Schützlinge: »Dass wir in Peking zehn Punkte in der technischen Note verloren haben, beruhigt mich ein bisschen«, meinte Steuer. Bei einem fehlerfreien Programm geht außerdem erfahrungsgemäß die Wertung für die Präsentation nach oben.

Der deutsche Meister Peter Liebers blieb in Peking mit 200,80 Punkten auf Rang sieben. Der Berliner stand einen nicht perfekten vierfachen Toeloop und einen guten dreifachen Axel, stolperte aber beim zweiten dreifachen Axel. »Ich schätze das positiv ein. Sicherlich geht noch mehr, aber für den ersten Grand Prix nach drei Jahren ist es zufriedenstellend«, sagte Liebers, der in den Jahren zuvor verletzt war oder keine Einladung zu einem der sechs Wettbewerbe erhalten hatte. Der Chinese Han Yan verteidigte seine Führung nach dem Kurzprogramm und gewann den Grand Prix bei seinem Debüt mit 245,62 Punkten vor dem Russen Maxim Kowtun (238,65).

Im Eistanz überholten die Ex-Europameister Nathalie Pechalat/Fabian Bourzat aus Frankreich mit 165,68 Punkten die nach dem Kurztanz führenden Russen Jekaterina Bobrowa/Dimitri Solowjew (163,42). Und bei den Damen sorgte die russische Newcomerin Anna Pogorilaja mit ihrem überzeugenden Sieg (178,62) für eine Überraschung. Italiens Europameisterin Carolina Kostner musste sich mit Rang drei (173,40) hinter der Russin Adelina Sotnikowa (174,70) begnügen. dpa

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