Der Kaiser hat einen Vogel

Erzählung

  • Theodor Weißenborn
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

Es war einmal ein Knabe, der hieß Carl und lebte in einem Dorf, das hieß Zaunröden und war so klein, dass alle Leute, die dort wohnten, ein-ander mit Namen kannten und einander so vertraut waren, dass sie in Briefen an ferne Angehörige auf zehn und mehr Seiten genau zu berichten wussten, wer gerade ein Schwein geschlachtet, eine Wiese gekauft, einen Brunnen gegraben oder ein Kind getauft hatte und wie dessen Paten hießen, die im Oberdorf, Unterdorf, Hinterdorf, auf dem Anger, im Sacke, hinter der Bleiche, am Kornhaus, in der Pferdegasse, an der Tränke, auf der Hohen Leuchte, im Leinewebergang oder im Deichmannschen Hause wohnten und mit dem oder der in die Schule gegangen waren und bei Lehrer Richartz, Lehrer Mähler, Lehrer Kunert, Lehrer Diepgen, Lehrer Meinhold, Lehrer Hanfgarn oder Lehrer Kaufhold in der Klasse am Fenster, bei der Tür oder am Ofen gesessen hatten.

Und Carl wusste, noch ehe er lesen und schreiben gelernt hat...


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