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  • Der Fall Wilkomirski: Ein Leidensbericht erwies sich als Betrug

Im Schatten von Auschwitz

Von Gunnar Decker

Am Sonntag wurde im Berliner Kino »Arsenal« der BBC-Film »Inside Story - Child of the Death Camps - Truth & Lies« gezeigt. Er endete ganz anders, als er begann. Die erste Hälfte ein Heiligenepos, die zweite der Steckbrief eines Betrügers. Beinahe hätten wir das schmerzensreiche Bild eines Opfers ver mittelt bekommen. Aber der Skandal, die Enthüllung, kam dazwischen. Plötzlich fragen sich die bis eben noch andächtig Gläubigen: Wie konnte man uns nur so betrügen?

Wir wollen alle so gern Betrogene sein, nie Betrüger. Und die bunte Medienwelt läuft unseren Erwartungen eilfertig hinterher.

Auch Binjamin Wilkomirski - von ihm ist die Rede - wollte gern ein Opfer sein. Im Mittelpunkt stehen, bemitleidet wer den, eine Rolle spielen. 1995 erschien bei Suhrkamp der Bericht »Bruchstücke. Aus einer Kindheit 1939-48«. Geboren in Riga, verschleppt nach Auschwitz. Ein Bestseller, übersetzt in zwölf Sprachen. Nur- Binjamin Wilkom...


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