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  • EVA und ERWIN STRITTMATTER im Zwiegespräch

Trostwind

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: 2 Min.

sich geschrieben. Dies ist sozusagen ihr erstes »gemeinsames Buch«, liebevoll gestaltet mit 80 Fotos von Lennart und Rainer J. Fischer. Auch wenn es aus bereits bekannten Texten besteht, in der Zusammenstellung formt sich etwas Neues - ein Zwiegespräch, ein Duett zweier Stimmen: Eine männliche in Eva und Erwin Strittmatter- Du liebes Grün. Ein Garten- und Jahreszeitenbuch. Mit 80 Fotos von Lennart und Rainer J Fischer. Aufbau-Verlag. 158 S., geb., 39,90 DM.

Prosa, die wohl manchmal leidenschaftlich klingt, meist aber beschreibt, erklärt, so dass wir Wirklichkeit deutlicher wahrnehmen. Eine weibliche in liedhaften Ver sen, die bei allem was sie kundtut, auch von sich selber spricht, so dass wir nun ebenfalls in uns hineinhor chen und uns selbst in der fremden Rede erkennen. Ein Garten- und Jahreszeitenbuch - es handelt von Himmel und Erde. Das Thema könnte nicht größer sein, weil allein schon der Giersch, der seine Blattspitzen der Sonne entgegenstreckt, für das Leben steht, das erblüht und ver welkt, vergeht und sich er neuert. Zeitlichkeit und Ewigkeit - das Spannungsfeld unseres Daseins. »Lebt, was ihr könnt/ Und lebt unbedingt heute!«, wie es in Eva Strittmatters Gedicht »Grün I« heißt. Wie aber leben? Eine Frage, die nicht in einem Satz zu beantworten ist. Doch in der Natur zu sein zumindest dieser Lebenssinn ist über allen Zweifel erhaben und bleibt uns, so lange wir über unsere Sinne verfügen.

»Wir saßen den Sonntag lang unter Tannen, sahn in den Regen und hörten den See mit dem Himmel reden«, so Erwin. »Es gibt keine höhere1 Weisheit als Glück«, so Eva. Und später- »Ich wehre mich, daran zu glauben,/ Daß ich zu alt für Wunder bin,/ Und daß die Bäume sich entlauben. Nehm ich als Vorbedingung hin/ Für einen Frühling ohnemaßen, den man im Winter wollen muß...« Da zaubert Erwin schon mal einen »Trostwind« herbei, der von Süden kommt und sagt. »Es bleibt nicht Winter«. Mit Eva Strittmatters »Januar abend« endet das Buch. Mit Erwin Strittmatters »Schneefrühling« kann es für den Leser wieder neu beginnen.

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