gelacht »Wer nimmt Oma?«
Das Fest der Liebe und des Friedens, das scheint inzwischen gewiss, wird auch in diesem Jahr unbarmherzig über uns hereinbrechen. Grund genug für einen Vollblutkabarettisten wie Hans Scheibner, hier ein paar ernsthafte Gedanken in die allgemeine Gänsebraten- und Weihnachtsbaumdebatte zu werfen.
Scheibner, norddeutsches Urgestein mit Stammsitz in Hamburg, Jahrgang 36, hat schwerwiegende Argumente, dass auch dieses Fest wieder wahnsinnig fröhlich werden wird. Während der allgemeindeutsche Weihnachtsmann brav und gesittet seine Runden dreht, wagt sich der norddeutsche schon mal in die seichten Gewässer der Reeperbahn. Er nimmt schon mal, wenn er die Nase gestrichen voll hat, einen kräftigen Schluck aus der Rumflasche und scheint sich beim horizontalen Gewerbe nicht ganz unwohl zu fühlen.
In Scheibners Weihnachtssatiren ist der nicht immer ganz nüchterne Mann mit Bart auf Suche nach dem »frohen Menschen«, klopft an Türen, jagt durch die Warenhäuser und quält sich durch Amtsstuben. Es ist ein Jammer. Der Konsumwahn treibt die armen Menschen reihenweise in den Nervenzusammenbruch, die Natur spielt nicht mit und liefert bei Tannengrün nur Murks, der Grünkohl ist auch nicht mehr das, was er einmal war, und die Verpackungsindustrie feiert wahre Orgien. Wo findet man heutzutage noch eine richtig glückliche Familie?
Die alles entscheidende Frage aber ist: Wer nimmt Oma? Denn wenn Herbert und Helga am Heiligabend Oma Pinneberg nehmen, müssen Gerda und Michael mit ihren Kindern zu Oma Lüneburg fahren. Das hat zur Folge, dass am 1. Weihnachtsfeiertag die Sache umgedreht wird. Beide Omas zusammen geht nicht, weil die sich nicht riechen können. Also nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Und wir können dabei sein und mit Scheibner in vergnüglicher Runde in die Abgründe einer weihnachtlichen Familienidylle steigen. Auch das handwerkliche Geschick des Meisters lässt die Herzen höher schlagen, wenn es darum geht, aus einer Baumkrücke ein vollendetes Kunstwerk zu machen. Und Weihnachten, das weiß der Mann mit seiner Kodderschnauze, wird nicht gebombt. Zum Ramadan ja, aber nicht zu Weihnachten. Denn auch Bomberpiloten sind anständige Christen.
Außerdem bei den Wühlmäusen in der Vorweihnachtszeit präsent Gabi Decker (noch bis morgen), Django Asül (ist leider schon vorbei), Dieter Hallervorden. Dabei bietet Hallervorden seine 7. Staffel von Spott-Light, die vom SFB aufgezeichnet wird. Arnulf Rating ist der letzte im Bunde und treibt bis zum 31. Dezember seine Spiele und Scherze mit den Schwächen seiner Mitmenschen.
Hans Scheibner »Wer nimmt Oma?« am 25. 11., 2., 9. und 16. 12., jeweils um 17 Uhr in den Wühlmäusen, Pommernallee 2-4. Karten unter ...
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