Geburtstagsmusik

100 Jahre Georg-Friedrich Händel-Oberschule

Zufrieden deutet Dr. Erhard Priemer auf seine Trophäen, für die der Platz auf dem Wohnzimmertisch kaum ausreicht: Fotos, Bücher, Materialien aller Art - darunter auch ein altes schwarzes Turnhemd mit dem Aufdruck der damaligen schuleigenen Sportgruppe. Über Monate sammelte und recherchierte der ehemalige Händelschüler für die Ausstellung zum Jubiläum. Die Georg-Friedrich-Händel-Oberschule, heute in der Frankfurter Allee 6a, ist 100 Jahre alt. Seit 1968 ist sie musikbetontes Gymnasium, das sich vor allem durch erfolgreiche Arbeit seiner vielen Ensembles auch über Berlin hinaus einen Namen gemacht hat.
Die Wiege des heutigen Händel-Gymnasiums stand in der Fürbringer Str. 33/34 in Kreuzberg. Dort wurde 1906 eine »Städtische Studienanstalt der realgymnasialen Richtung zu Berlin« eröffnet, die 1920 in eine so genannte 1. Städtische Studienanstalt überführt wurde, in der Mädchen ab 13 Jahren Unterricht erhielten. Am 1. April 1923 kam eine Städtische Aufbauschule hinzu, die dann 1928 selbstständig wurde. Im Winter 1924/25 beschloss der Magistrat, diese Lehranstalt nach Friedrichshain zu verlegen und ihr ein Lyzeum anzugliedern. Als Gebäude wurde die 1907/1908 von Ludwig Hoffmann errichtete, seinerzeit typische »Gemeindedoppelschule« in der Frankfurter Allee 36/37 gewählt. Hoffmann, Stadtbaurat von 1896 bis 1924, hatte annähernd 70 Schulen geplant. Dazu gehört auch die heutige Händelschule. Ihren Namen erhielt sie am 1. April 1935. Auch in den 40er-Jahren war die Händelschule eine Oberschule für Mädchen. Nach dem Krieg war der westliche Seitenflügel zerstört, ebenso Dach und Heizung, so dass der Unterricht bei Kälte und Regen ausgesetzt werden musste. Außerdem herrschte Lehrermangel wie in den Fächern Französisch und Deutsch, was wiederum bei den Abiturprüfungen berücksichtigt werden musste. Die Schule hieß nun »Oberschule für Mädchen des Bezirkes Friedrichshain (Händelschule)«. Der noch gemeinsame Magistrat von Berlin beschloss im Juni 1948 den Aufbau einer Einheitsschule mit einer für alle Schülerinnen und Schüler verbindlichen Grundschule bis zur 8. Klasse, danach je nach Leistung und persönlicher Zielstellung die Möglichkeit der vierjährigen wissenschaftlichen Oberstufe sowie eine praktische Oberstufe mit dem 9. Schuljahr. Zum Schuljahr 1950/1951 wechselten Schüler des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweiges von der Andreasschule zur Händelschule. Heute sind die 545 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums integriert in die drei Orchester, die fünf Chöre und/oder die Folkloregruppe. Die Vorfreude auf die Festwoche ab heute war groß, die Vorbereitungen zeitraubend. So, wie es sonst vor Konzertreisen nach China, Namibia oder Norwegen geschah oder vor den alljährlichen Weihnachtskonzerten. Auch wenn Heinrich von Kleist die Musik gern als die »Wurzel aller übrigen Künste« sah, so rührt der Stolz aller »Händelianer« nicht nur von Erfahrungen auf musikalischem Feld. Der Abiturdurchschnitt liegt bei 2,1 bis 2,3.

Heute, 19 Uhr, Festkonzert, Konzerthaus, Gendar...

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