Als Märkisch-Oderland noch Lebus hieß

Ein Buch aus dem Findling-Verlag enthält bis zu 150 Jahre alte Postkarten

  • Kerstin Petrat
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Die Schlacht um die Seelower Höhen hinterließ Spuren. Dass die Niederlage der deutschen Faschisten bevorstand, war inzwischen überdeutlich. Aber weil die Wehrmacht trotzdem nicht kapitulierte, mussten sich die sowjetischen Truppen verlustreich Richtung Berlin kämpfen. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs fielen im Osten der Hauptstadt viele historische Bauten und ganze Ortschaften in Schutt und Asche. Alte Siedlungen veränderten danach stark ihr Gesicht. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die sich an den einstigen Anblick der Städte und Dörfer der Gegend erinnern. Ein neues Buch des Findling-Verlages zeigt, wie Märkisch-Oderland und die Umgebung früher aussah. Schon bald soll eine zweite Auflage gedruckt werden. Der Kreis Märkisch-Oderland deckt sich in Teilen mit dem alten Kreis Lebus, der mit wechselnden Grenzen bis 1950 bestand. Dann wurde Fürstenwalde abgetrennt und zum Verwaltungssitz eines eigenen Kreises. Der restliche Teil erhielt die Bezeichnung »Kreis Seelow«. Über 400 Postkarten aus den Jahren 1857 bis 1945 präsentiert das Buch »Historische Ansichten aus dem Kreis Lebus«. Gesammelt hat diese Postkarten der Autor Klaus Stieger. Postkarten gibt es seit etwa 150 Jahren. Vor 100 Jahren waren die technischen Möglichkeiten so weit fortgeschritten, dass die Karten in guter Qualität günstig produziert werden konnten. Die Menschen fanden daran Gefallen und lösten eine wahre Postkartenflut aus. Gutsbesitzer, Gastwirte und auch Privatleute ließen ihre Häuser auf Postkarten ablichten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass Klaus Stieger historische Bilder aus allen Kreisstädten, fast allen Dörfern und sogar einigen Vorwerken des Kreises Lebus darbieten kann. Das Durchblättern des Bandes ist auch eine Reise in die Vergangenheit. So etwa, wenn man den Mitgliedern des Radfahrervereins Helgoland aus Sophiental in die Augen schauen kann - fast 100 Jahre nachdem sie sich zum Gruppenbild aufgestellt haben. Zu den Abbildungen der Postkarten stehen jeweils knappe Informationen. Dadurch erfährt der Leser, dass einige Orte im Kreis Lebus bereits im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt worden sind. Interessant ist auch, wie die Kirchen - von denen es nicht in jedem Ort eine gab - im Laufe der Zeit dem architektonischem Fortschritt angepasst worden sind. Vieles davon ist im Original nicht mehr zu bestaunen, denn etliche Kirchen sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Von welchem Land der schreckliche und verbrecherische Krieg ausging, daran erinnert ganz eindeutig die Karte aus dem Jahre 1939, die dokumentiert, dass damals auf dem Dorfplat...

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.