Askese von fünf bis fünf

Ramadan bleibt dennoch freundlich für Touristen Von Joachim Blady

Der Muezzin ist auch nicht mehr das, was er mal war. Längst erklimmt er nicht mehr mühselig die wuchtigen Stufen des Minaretts, um früh um fünf zum Gebet zu rufen. Das erledigt inzwischen ein Band mit einer Phonstärke, die noch den obligaten Kanonenböller über trifft. Der aber bedeutet: Jetzt ist Ramadan, liebe Gebetsbrüder, der neunte Monat des islamischen Jahres, der Monat, in dem der Koran offenbart wurde. Und in diesen 28 Tagen wird zwischen Sonnenaufgang und -Untergang nicht gegessen, nicht getrunken, nicht geraucht und gefälligst auch nicht geminnt.

Ach du lieber Gott, entfährt es dem Ur lauber, der just im Dezember in Tunesien Sonne tanken wollte, das kann ja heiter werden. Doch gemach: In den Touristenzentren, in denen sich im Vorjahr nahezu fünf Millionen Europäer tummelten (in der Reihenfolge Deutsche, Franzosen, Briten), fehlt es für sie nicht an Speis und Trank und Wasserpfeifen, und auch die vierte verpönte Disziplin darf ...


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