Gnadenhof für exotische Vögel

Tierfreundlichster Postzusteller Berlins gründet Verein und will aufklären

Zu wenig Platz, zu wenig Licht und dann noch allein in einem Käfig: Das ist nicht gut für exotische Vögel. Doch oft wissen die Besitzer nicht, wie sie die possierlichen Exemplare richtig aufziehen. Der neu gegründete Verein »Berliner Freunde exotischer Vögel« will sich des Problems annehmen. Noch in diesem Jahr soll ein Gnadenhof für diese Tiere entstehen. Das Grundstück ist bereits gefunden: ein etwa 700 Quadratmeter großes Gelände im Pankower Ortsteil Blankenburg. »Wir wollen dort Volieren bauen, in vier 70 Quadratmeter großen "Häusern"«, sagt Vereinschef Dirk Bufé. Jeweils zehn Tiere können in drei mal vier Meter großen Unterkünften artgerecht gehalten werden: mit viel Licht, genügend Platz zum Fliegen und in Räumen mit mindestens 20 Grad Celsius sowie einer hohen Luftfeuchtigkeit. Nach und nach soll ein Außenbereich mit Volieren entstehen. »Das Areal liegt in einem Gebiet, in dem wir keine Nachbarn stören«, so Bufé. Schon seit vielen Jahren kümmert sich der berufstätige Postzusteller in seiner Freizeit um exotische Vögel. In seinem Haus stehen etliche Volieren, in denen etwa 80 Tiere leben: Reisfinken, chinesische Nachtigallen, Kakadus, Papageien und Diamantentäubchen. Es sind alte Tiere. Sie wurden von Leuten gebracht, die von seinem Engagement hörten und die Tiere loswerden wollten. Mit der Zeit war es aber eng geworden, so dass die Idee entstand, einen großräumigen Gnadenhof zu bauen. 20 Mitglieder zählt der Verein - Vogelfreunde aus Berlin und Brandenburg. Sie wollen mit dem in Berlin bislang einmaligen Projekt auch Aufklärungsarbeit leisten. »Wir möchten den Menschen, die sich einen exotischen Vogel anschaffen, zeigen, wie man ihn richtig hält«, betont Dirk Bufé. Der Gnadenhof sei vor allem eine Notunterkunft für schwer vermittelbare Tiere. Weil sie spezielle Lebensbedingungen benötigen, finden sie nur schwer ein neues Zuhause. Anbieten will der Verein zudem eine Partnervermittlung für die Exoten, weil ein Tier allein vereinsamt. Dirk Bufé möchte, dass der Gnadenhof zu einer öffentlichen Einrichtung wird. »Wir wollen beispielsweise Verbindung zu Schulen und Altenheimen knüpfen und auch Führungen anbieten.« Spender für Baumaterial und Futter werden gesucht. Bufé hat bislang das Futter und Arztkosten für die Vögel aus eigener Tasche bezahlt. Die Tierliebe des 39-Jährigen ist so groß, dass er schon vier Hunde, die das Tierheim nicht mehr vermitteln konnte, bei sich aufnahm. Mehrmals in der Woche hilft er ehrenamtlich im Tierheim. Für sein Engagement wurde er zum »ti...

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