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Jeden Morgen nach dem Geld geguckt

Motive hinter der CDU-Affäre bleiben im Dunkeln verlangt und auch keine erhalten. II. Geldübergabe Landowsky/Buwitt

  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Beteiligten erklären heute, dass sie sich ihrerseits nicht erklären können, warum sie vor sechs Jahren so gehandelt haben. Mir fällt auch nichts Vernünftiges ein«, bekannte Berlins CDU-Generalsekretär Ingo Schmitt gestern, nachdem der Sonderprüfer Peter Heers den Abschlussbericht seiner Ermittlungen im Fall Aubis-Spende via Landowsky an die CDU vorgelegt hatte. Die Befragten, so Heers, hätten teils »unfreundlich« wissen lassen, dass sie nichts wissen, sich nicht erinnern, sich nichts erklären können. So seien deren Motive, warum sie wissentlich gegen Gesetz und Regeln verstoßen haben, nicht mehr aufzuklären.

Für Schmitt ist nur eines klar: »Landowsky hat damit gar nichts zu tun.« Obwohl bei dem die Affäre ihren Lauf nahm, wollte Schmitt die Frage, ob er auch bei Landowsky parteischädigendes Verhalten sehe, nicht definitiv mit einem königsmörderischen Ja beantworten, nur so viel: Das Kewenig-Papier mache er sich zu Eigen, er habe es ja 1986 mit beschlossen.

Heers Bericht liest sich im Ermittlungsteil wie ein Krimi-Szenario: I. Geldübergabe Wienhold/Landowsky

Wienhold hat am 4.10.1995 im Büro Landowsky angerufen und sich angekündigt. Dann hat er bei der Berliner Volksbank 40 000 Mark abgehoben. Die Geldübergabe fand im Büro Landowskys in der Berlin Hyp statt. Neuling hat bestätigt, dass er mit Wienhold je 20 000 Mark für »politische Arbeit« der CDU spenden wollte. Bei der Geldübergabe wurde nicht über Bank oder Kreditangelegenhei ten gesprochen. Wienhold hat keine Quittung

Noch am 4.10.1995 hat Landowsky CDU-Landesschatzmeister Buwitt angerufen, ihn über Spende und Spendernamen informiert. Buwitt ist im Büro Landowskys erschienen, um das Geld zu holen. Landowsky und Buwitt haben sich verständigt, dass der CDU-Landesver band 25 000, der Kreisverband Zehlendorf 10 000 und der Wahlkampfhelfer Kaufmann 5000 Mark erhalten sollten. Buwitt hat 25 000 Mark erhalten und schriftlich quittiert. Landowsky hat Kaufmann am selben Tag 5000 Mark ausgehändigt und quittiert erhalten.

Am 5.10.1995 hat Landowsky in seinem Büro im Abgeordnetenhaus 10 000 Mark an Wolfgang Jeschar vom CDU-Kreisver band Zehlendorf übergeben und dafür eine Quittung bekommen. Jeschar hat das Geld auf das Konto des Kreisverbandes eingezahlt und als Spender Landowsky angegeben. Landowsky erhielt eine Spendenquittung unter seinem Namen, er informierte die Kreisgeschäftsstelle über den Irrläufer. Der Kontenbeleg ist laut Jeschar korrigiert worden, Heers geht »davon aus«, Schmitt sagte, buchungstechnisch sei die Spende bis heute unter dem Namen Landowsky verbucht, Landowsky hat die Quittung nicht verwendet. Für ihn ist die Angelegenheit erledigt.

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