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Bis zur Buga wird es überall blühen

Doch noch haben Bauarbeiter das Sagen Von Heidi Diehl

  • Lesedauer: 4 Min.

Heute sind es noch 40 Tage, bis in Potsdam die Bundesgartenschau (Buga) beginnt. Gestern lud Oberbürgermeister Matthias Platzeck Journalisten zu einem Rundgang durch die vier Buga-Kulissen. Teilweise gehört noch viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, wie es zur Eröffnung am 21. April aussehen wird. Doch sowohl Platzeck als auch Buga-Geschäftsführer Jochen Sandner zeigten sich optimistisch, das es überall rechtzeitig blüht.

Im Lustgarten kann man sich das schon ganz gut vorstellen. Das 25 000 Quadratmeter große Gelände ist kaum wiederzuerkennen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es noch gar nicht so lange her ist, seit hier begonnen wurde, das marode Ernst- Thälmann-Stadion abzureißen, um den Lustgarten möglichst nach altem Vorbild entstehen zu lassen. Einem großen Festplatz an der Breiten Straße schließen sich die Lenneschen Lindenhaine an. Von dort führen ein paar Stufen in den grünen Lustgarten mit seinen Heckenzimmern, Sportanlagen, mit versteckten »Schmusebänken« und Ruheliegen. Wer künftig aus Richtung Magdeburg mit dem Zug nach Potsdam fährt, hat nun einen freien Blick durch den Lustgarten zum Filmmuseum, bevor der Zug in den Hauptbahnhof einfährt.

Ist der Lustgarten schon fast fertig, so haben die Gewerke, die den anschließenden Hafen neu bauen, noch ein gutes Stück Arbeit vor sich. Wie Platzeck sagte, wird hier derzeit in drei Schichten gear beitet, so dass die Weisse Flotte ab 31 März wieder anlegen kann. Leichter haben es dann auch Rollstuhlfahrer. Von der Breiten Straße zum Hafengelände wird an der Schwanentreppe ein Aufzug gebaut. Bis zum 20. April soll das gesamte Gelände fertig sein. Dann werden dort rund 20 Millionen Mark verbaut sein.

Schräg gegenüber vom Lustgarten gehen die Arbeiten am Fortuna-Portal voran. Auch wenn der geplante blaue Teppich, der die Fläche des Stadtschlosses sichtbar machen sollte, aus Kostengründen nicht ausgelegt wird, so wird dieses Gelände mit Sicherheit zu einem Anziehungspunkt für die Buga-Gäste werden. Ganz nach dem Berliner Vorbild entsteht hier eine »Schaustelle Baustelle«. Neben der Baustelle des Fortuna-Portals werden auf zwei mal 300 Quadratmeter großen Flächen auf dem früheren Schlossgelände Schaugrabungen vorgenommen. Im Alten Rathaus kann man ab Mitte Mai zahlreiche Fundstücke vom Schloss betrachten, die bei Bauarbeiten im Lustgarten bzw. kurz vor der Sprengung des Stadtschlosses gesichert wurden. Nur wenige Schritte sind es von der Baustelle des Fortuna- Portals bis zur Freundschaftsinsel. Sie wurde bereits im vergangenen Jahr rekonstruiert und wieder so hergerichtet, wie der Staudengärtner Karl Foerste sie einst erschuf und zwar nach dem Motto: »Es wird durchgeblüht«. Derzeit wetteifern hier die Frühjahrsblüher um die schönsten Farben. Einzig der Lärm auf der Baustelle des Inselcafes stört noch die Idylle, doch ab 21. April soll man hier wieder in aller Ruhe entspannen können. Endlich wurde mit dem Potsdamer Gastronom Nico Gehn auch ein Betreiber für das Cafe gefunden.

Draußen im Bornstedter Feld gilt es derzeit noch, genau aufzupassen, wo man hintritt. Vor allem rund um die Biosphäre und natürlich in ihrem Inneren ist nur zu erahnen, wie es hier einmal aussehen wird. Baufahrzeuge bestimmen das Bild, doch am 10. April soll Bauabnahme sein. Wenn man sieht, was sich in den vergangenen Wochen vor der Halle auf dem rund 80 Hektar großen Park-Gelände getan hat, mag man an dem Optimismus der Ver antwortlichen nicht zweifeln. Dort nämlich blüht es inzwischen an vielen Ecken, die Wälle zeigen sich in sattem Grün.

Wie Platzeck sagte, wurden insgesamt rund 240 Millionen Mark direkt in die Bugaanlagen investiert, das Gesamtinvestitionsvolumen in Vorbereitung auf die Gartenschau in ganz Potsdam beträgt etwa zwei Milliarden Mark. Schon heute ist er davon überzeugt, dass die Stadtentwicklung durch die Buga einen Schub er hielt, der noch lange nachwirken wird.

Nach drei Stunden Wanderung über die Buga-Gelände bleiben müde Füße anzumerken und die sichere Erkenntnis, dass sich alles im geordneten Chaos befindet. Ein gutes Omen für die am 21. April beginnende Bundesgartenschau.

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