Bulgaren kämpfen für »guten Kapitalismus«

Expremier Borissow will zeigen, »wie man eine Regierung zum Rücktritt demonstriert«

  • Tina Schiwatschewa, Sofia
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Bulgariens »Fassadendemokratie« wird erneut von einer Protestwelle erschüttert. Studenten besetzten die Sofioter Universität und versuchten, auch die Nationalversammlung zu okkupieren.

»Wir verfolgen keine politischen Ziele, uns geht es nur um die Moral«, versicherte einer der studentischen Aktivisten zu Beginn der Proteste. Anlass war diesmal die Unfähigkeit des bulgarischen Verfassungsgerichts, den skandalumwitterten, in Korruptionsaffären verwickelten Abgeordneten Deljan Peewski seines Mandats zu entheben. Einige Studenten hatten daraufhin den Campus der Sofioter Universität besetzt. Aus der Empörung über das Gericht erwuchs indes sehr bald die Forderung nach Rücktritt der Mitte-Links-Regierung, einer Koalition der Sozialistischen Partei Bulgariens (BSP) und der Bewegung für Rechte und Freiheiten, der Partei der türkischen Minderheit, für die auch Peewski in der Nationalversammlung sitzt. Beim Sofioter »Marsch der Gerechtigkeit« am 11. November wurde das Porträt des parteilosen Regierungschefs Plamen Orescharski verbrannt.

An die Spitze der Proteste hat sich inzwischen die in die Opposition gedrängte ehem...


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