Kalte Nächte auf der Parkbank

Schon bald werden die vom Senat versprochenen zusätzlichen Schlafplätze für Obdachlose dringend benötigt

  • Christian Thiele
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Seit Anfang November ist der Berliner Kältebus wieder unterwegs. Nachts bringt er Obdachlose in Notunterkünfte, vorausgesetzt sie wollen das.

Der Himmel über Berlin ist sternenklar - und Ralf steht die nächste kalte Nacht auf einer Parkbank bevor. »Ich schaffe das bald nicht mehr«, murmelt der 43-Jährige. Rechts und links von ihm stehen volle Wasserflaschen und in Reichweite eine leere mit Hochprozentigem. Seine Habseligkeiten sind in zwei Einkaufstüten verstaut. »Ich habe Angst vor dem Erfrieren«, sagt der Obdachlose. Zumindest in dieser Nacht muss er nicht länger zittern: Der »Kältebus« der Berliner Stadtmission bringt Ralf in eine Notunterkunft.

Unterdessen hat der Temperatursturz im November ein erstes Todesopfer unter Obdachlosen gefordert. In Rostock wurde ein 52-jähriger wohnungsloser Mann erfroren aufgefunden. Seit 1991 sind in Deutschland knapp 280 Obdachlose erfroren. Laut Bundesarbeitsgemeinschaft ist die Zahl der wohnungslosen Menschen allein zwischen 2010 bis 2012 um 15 Prozent auf 284 000 Personen gestiegen. Rund 24 000 von ihnen leben auf der Straße, ...


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