Alte Konzepte, neu verpackt

nd: Vor zwei Jahren sorgten Sie mit der Kritik, dass unser Bildungssystem zunehmend der demokratischen Kontrolle entzogen und in die Hand von Lobbygruppen und internationalen Organisationen gelegt wird, für öffentliches Aufsehen. Hat sich die Lage mittlerweile gebessert?
Krautz: Ich hatte damals dargestellt, dass die Bildungsreformen im Kontext von PISA und Bologna maßgeblich mit Mitteln sogenannter »Soft Governance« durchgesetzt wurden, also mit nicht demokratisch legitimierter Einflussnahme. Maßgeblich sind dabei die OECD mit den PISA-Tests und die EU mit ihrer Bologna-Reform. Unterstützt und vorangetrieben werden diese Prozesse von Stiftungen und Lobbygruppen, in Deutschland v. a. von der Bertelsmann Stiftung. Es hat durchaus Wirkung gezeigt, dass viele Kritiker immer deutlicher die Stimme erheben. Andererseits haben die Bildungslobbyisten daraufhin ihre Strategie und Argumentation verändert. Statt der allzu neoliberal klingend...