Verrisse und Jubelrufe

Erlittenes und Erlebtes von Alfred-Kerr

Im Juni 1947 kam er zum ersten Mal wieder nach Deutschland, das Land seiner Liebe, seiner Qual, seiner Jugend, seiner Sprache. Er hatte es, vertrieben von den Nazis, vierzehn Jahre lang nicht betreten. »Diese Trottel«, schrieb er im Bericht über seinen Besuch, »wollten mir blitzdumm die Zugehörigkeit absprechen.« Er fuhr nach Nürnberg, wo den Kriegsverbrechern der Prozess gemacht wurde, er folgte der Vernehmung einiger Angeklagter, hörte, wie sie logen, sah auch einen, der noch vor 1933 verlangt hatte, bestimmte Schriftsteller »an die Wand zu stellen«. Gemeint war auch er: Alfred Kerr, der Jude, der virtuose Theaterkritiker, der leidenschaftliche, feurige Prosaist. Er überlebte in London. Wie den meisten Emigranten ging's ihm nicht gut.

Was er in jenem Sommer sah und erlebte, steht jetzt im Band »Das war meine Zeit«, der die verdienstvolle und umfassende Alfred...


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