Ein Schwamm für glückliche Wörter

Der neue Gedichtband von Michael Krüger: »Umstellung der Zeit«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Ein Gedicht ist kein Atlas, der das Himmelsgewölbe zu tragen hat. Unter diesem Aspekt darf das Gedicht als ein entlastetes Wesen gelten. Trotzdem, wie ein Jedes, träumt das Gedicht den Traum des herabwirbelnden Laubblatts: beim sanften Landen auf der Erde unerwartet eine Explosion auszulösen. Auch Gedichte fallen; sie fallen uns, leicht und einzeln, ins Leben. Man glaubt gar nicht, was man alles nicht benötigt, um ins Wesentliche zu gelangen. Was zählt? »Die Verbundenheit/ mit den Steinen/ und ein Schwamm/ für glückliche Wörter.«

Michael Krügers Poetik ist Einverständnis mit des Menschen Ab- und Auflösung, »in jeder Fußspur lauert der Abschied«. Die Gedichte des Münchner Hanser-Chefs versöhnen mit der Verwitterung, der Dichter hält inne, nichts fest. Er will es tief, aber er verbohrt sich nicht. Durchblick und Wissen sind ihm nicht Protz, sondern ein Problem - sie machen ihn vorsichtig, nicht vorschnell.

Menschwerdung is...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.