Neustart in der Schlangengrube

Gabriele Oertel über FDP-Versuche, ohne Bundestagspräsenz präsent zu sein

  • Lesedauer: 1 Min.

So richtig gefehlt hat die FDP bisher noch nicht. Kunststück! Ihre Minister haben zwar seit mehr als zwei Monaten keine Fraktion mehr im Rücken, aber immer noch einen Sessel unterm Hintern. Dennoch ist es merklich ruhiger um die Liberalen geworden. Der Schock, erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik nicht mehr im Bundestag vertreten zu sein, hat ihnen - und wer sollte das nach all den lärmenden Westerwelle- und Rösler-Auftritten nicht aufatmend zur Kenntnis genommen haben - für ein paar Wochen aufs Gemüt geschlagen. Doch jetzt scheinen die Lebensgeister wieder zu erwachen. In Bayern haben die FDP-Mitglieder gezeigt, dass sie aus Niederlagen lernen können - und jemanden zum Landeschef gewählt, den ihre Führungsriege gar nicht auf dem Zettel hatte. Womöglich fürchtet Christian Lindner, dass derlei Selbstbewusstsein Schule machen könnte. Weshalb er - kurz bevor er sich zum neuen FDP-Chef ausrufen lassen will - seinem Vorgänger Rösler schnell noch Versagen in der Energiepolitik vorwirft. Der so Gescholtene wiederum bringt seine Leute in Stellung, die derartiges Nachtreten kritisieren und ziemlich unverhohlen drohen, dass Lindner sich damit den eigenen Neustart erschweren würde. Das bringt freilich ein paar Schlagzeilen, aber vor allem den Beweis: Zumindest die Schlangengrube FDP hat die Durststrecke überlebt.

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