Was bleibt

Wolfgang Herrndorfs berührender Blog über das Sterben

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Im Februar 2010 wurde bei dem Schriftsteller Wolfgang Herrndorf ein unheilbarer Hirntumor festgestellt. Am 26. August 2013 nahm er sich, 48-jährig, das Leben. In der Zwischenzeit stellte Herrndorf zwei großartige Romane fertig - »Tschick« und »Sand« - und schrieb sein Online-Tagebuch »Arbeit und Struktur«. Nun erscheint dieses kluge, warmherzige, humorvolle Sterbe-Blog als gedrucktes Buch.

Seit einem Vierteljahr ist Wolfgang Herrndorfs Blog »Arbeit und Struktur« ein vollendetes Werk. Am späten Abend des 26. August nahm der krebskranke Schriftsteller und Maler sich, 48-jährig, am Ufer des Berliner Hohenzollernkanals das Leben. Das Internet-Tagebuch, das er in den letzten dreieinhalb Jahren - zunächst nicht öffentlich - geführt hatte, setzt mit dem 8. März 2010 ein, jenem Tag, an dem Herrndorf sich (in einem Pinguinkostüm) selbst in die Psychiatrie einwies - Panikattacken, Anfälle von Wahn, beunruhigende Anzeichen, nicht mehr »Herr im eigenen Haus« zu sein. Kurz zuvor war er am Gehirn operiert worden; Diagnose Glioblastom, Heilungsaussicht gleich Null. Die Gewissheit zu sterben, die Ungewissheit, wie viel Zeit bleiben würde: ein paar Monate, ein Jahr, zwei? »Gib mir ein Jahr, Herrgott, an den ich nicht glaube, und ich werde fertig mit allem. (geweint)« (13.3.2010).

»Arbeit und Struktur« ist Herrndorfs Versuch, dem...


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