Das letzte Wort haben die Pistolen

Jan Bosse inszeniert »Hedda Gabler« am Thalia Theater in Hamburg

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Über Ibsens Frauengestalten hat Lou Andreas-Salomé vor über hundert Jahren ein berührend gegenwärtiges Buch geschrieben. Hedwig aus der »Wildente«, Frau Alving aus »Gespenster«, Nora aus »Ein Puppenheim«, Rebekka aus »Rosmersholm«, Ellida aus »Die Frau vom Meere« - und schließlich Hedda Gabler. Da hat jemand, so scheint es, sein Thema gefunden - und uns, im Post-Ingmar-Bergman-Filmzeitalter, geht es immer noch unter die Haut. Welch extreme Charaktere, Furien auf Abwegen, die etwas anderes vorgeben zu sein, als das, was sie sind. Sie sind Eroberer, die doch ihre bürgerliche Rolle spielen müssen: als Ehefrau, Tochter oder Mutter. Sie werden zu Sprengsätzen des faulen Friedens im eigenen trauten Heim. Irgendwann passiert es: Nein, nicht Explosion, sondern Implosion!

Hedda aber ist die vielleicht provokanteste von ihnen, die undurchschaubarste auch. In ihr spiegelt sich nicht nur der Zerfall eines Zeitalters, nein, sie selbst verk...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.