Ich bin äußerer Schein. Wie das Theater

Der »Pseudo-Hermaphrodit« Tucké Royale spielt im Ballhaus Ost mit Blickachsen und der Grammatik

  • Elke Koepping
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

»Wenn ich hier so vor mich hinmonologisiere, dann, weil viele Dialoge in meinem Leben einfach scheiterten.« Er steht als Einzelner vor vielen: Tucké Royale vs. das Publikum. Das ist ein unausgewogenes Zahlenverhältnis und erzeugt ein Machtvakuum. Die vielköpfige Masse, die als Subjekt für die Dauer eines eng umrissenen Zeitraums nicht mehr erkennbar ist, zahlt und blickt. Im Theater - in diesem Fall das Ballhaus Ost - auf einen respektive eine Einzelne, anders als draußen im Alltag, in der Welt hinter dem Bühneneingang, wo der Blick, das heraushebende Anstarren eines Menschen, eine nicht gut gelittene Verhaltensweise ist, denn es hebt diesen (diese) heraus aus der Menge.

Er, der Blick, vereinzelt und grenzt im Extremfall aus. Wer angestarrt wird, ist nicht Teil der Masse, er oder sie ist besonders. Der oder die Starrende maßt sich so im Akt des Starrens ein Urteil über sein Blickobjekt an und hat damit die Blickmacht. Anders w...


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