Rechnen ohne den Wirt

In Sachsen reagieren SPD und Grüne kühl auf die Avancen der LINKEN, Grund ist die fehlende Wechselstimmung

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Im August 2014 wird in Sachsen gewählt. Um die CDU endlich aus der Regierung zu drängen, will die LINKE ein rot-rot-grünes Bündnis schmieden. Doch die Partner zieren sich.

Die Ortswahl war passend, wenngleich man annehmen darf, dass sie nicht bewusst erfolgte. Am 14. November 2013 fasste die SPD den Entschluss, sich auch auf Bundesebene für Bündnisse mit der LINKEN zu öffnen - bei einem Bundesparteitag in Leipzig. Just aus dieser Stadt stammte auch der Mann, der 90 Jahre und 35 Tage zuvor in Sachsen die erste rot-rote Regierung gebildet hatte. Erich Zeigner hieß der SPD-Ministerpräsident, der am 10. Oktober 1923 zwei Minister von der KPD in sein Kabinett aufnahm. Es blieb ein Intermezzo. Weil die SPD-Reichsregierung einen Putsch von links fürchtete, wurde Zeigners Kabinett nach nur 19 Tagen per Reichsexekution entmachtet.

Die Zeiten haben sich seither grundlegend geändert. Das Verhältnis zwischen der SPD und den Nachfolgern der KPD war zeitweilig frostig. Derzeit indes ist es nicht gänzlich undenkbar, dass 91 Jahre nach Antritt des Kabinetts Zeigner wieder Minister zweier »roter« Parteien amtier...


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