Das Lazarus-Prinzip

In Bremen gibt es eine Haushaltsnotlage - und Hunderte steuersparende Stiftungen

  • Alice Bachmann, Bremen
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Bremen nimmt unter den Bundesländern einen Spitzenplatz bei den Stiftungen ein. Sie tun oft Gutes, sind aber auch Steuersparmodelle. Und die Probleme der Stadt können sie nicht lösen.

Einen »Tiphoiken« genannten schwarzen, weiten Umhang mit Kapuze, die nur das Gesicht frei ließ, warfen sich bürgerliche Bremer Frauen in Zeiten der Hanse über, wenn sie ihr Haus verlassen wollten. Verboten war ihnen das als unschicklich verrufene Tanzen. Mittlerweile ist der »Tiphoiken« völlig aus der Mode und das Tanzen gesellschaftlich akzeptiert. Die Zeiten der Hanse sind längst vorbei, der Zweitstädtestaat trägt sie lediglich noch im Namen.

Allerdings ist - siehe oben - mit Bremens Hanse-Geschichte auch die Geschichtdes Calvinismus verbunden: Die Stadtgesellschaft war geprägt von der Lehre des Reformators Johannes Calvin. Ein zentraler Punkt war der Glaube, wer Gott gefallen wolle, müsse fleißig, wirtschaftlich erfolgreich und mildtätig gegenüber Armen sein. Also gab es zu Hanse-Zeiten bei jedem gut geführten Kaufmannshaushalt auch arme Leute, denen milde Gaben zugeworfen wurden. Nach dem biblischen Lazarus-Prinzip: Wer zu...


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