Japanschach im Selbstversuch

»Shogi« gibt es seit 1200 Jahren - unser Autor René Gralla stellte sich dem Duell mit einem Meister

Auf manches Kompliment könntest du gerne verzichten. »Gut gespielt«, sagt mein Gegner, nachdem ich gerade aufgegeben habe. Er muss es schließlich wissen, Roman Drukker aus Karlsruhe ist schon bei deutschen Meisterschaften angetreten, in der Altersklasse U-14. Und ein generöses Schulterklopfen von einem naseweisen Youngster ist jetzt das Letzte, was ich ertragen kann.

»Nein«, antworte ich pampig, »überhaupt nicht gut gespielt«, und verlasse eilig den Ort der Schmach. Bloß raus an die frische Luft. Ich trete vor die Tür des Ostasieninstituts, in dem das Turnier ausgetragen wird, und schaue auf den Rhein, der provokant gemächlich an mir vorbeizieht, und ich frage mich, warum ich eigentlich vor sechs Stunden in Hamburg losgefahren bin, um mir das heute hier in Ludwigshafen anzutun.

Ja klar, da war der Ehrgeiz gewesen, und dazu wohl noch eine Extraladung Größenwahn. Irgendwann war ich beim Surfen im Internet auf »Shogi« gesto...


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