Manilas alltäglicher Thriller

Geldsorgen, Träume, Schweiß und blaue Flecken: Knapp 40 Jahre nach dem historischen »Thrilla in Manila« zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier ist die Hauptstadt der Philippinen eine der Hochburgen des Boxsports. Ein Besuch.

Halt’ drauf!», zischt es hinter den Seilen. «Ja Mann, genau so!» Der Sparringspartner von Rissan Muelas ist nur schwer zu verstehen, sein Mundschutz zu groß, Speichel breitet sich im Mund aus, bei jedem Schritt spritzt Spucke durch die Luft. Muelas tänzelt um seinen vermeintlichen Gegner, teilt aus. Er hat ein Stirnband um seine schwarzen Stoppelhaare gebunden, ist klein, dünn, geschmeidig, schlägt fest zu, hat die Arme schnell wieder zur Deckung oben. Seinem Sparringspartner geht die Puste aus, Muelas ist noch topfit. Lässig lehnt sich der mit seinen Unterarmen auf die Seile, dreht sich zum größeren Kollegen: «Reiß’ dich zusammen, ich muss weiter trainieren.»

Der 23-jährige Rissan Muelas ist erst seit drei Monaten in Manila. Wie so viele junge Boxer in den Philippinen kommt er aus den armen Verhältnissen der südlichen Region Mindanao. Ein paar Jahre als Profi hat er dort verbracht, aber um auch Geld für seine Eltern und Gesch...


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