Woidke soll sich erklären

Sondersitzung in Potsdam

  • Lesedauer: 2 Min.
Auf Antrag der CDU diskutieren die Abgeordneten in einer Sondersitzung über Affären und angebliche Pannen in der rot- roten Landesregierung. Wird sich der Regierungschef äußern?

Potsdam. In einer Sondersitzung des Brandenburger Landtages will die CDU Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) am Montag gegen 13.00 Uhr zu einer Regierungserklärung drängen. »Der Ministerpräsident ist den Brandenburgern dringend eine Erklärung zum besorgniserregenden Zustand seiner Regierungsmannschaft schuldig«, begründete der Parlamentarische Geschäftsführer Ingo Senftleben den Antrag zum Schlagabtausch im Parlament. Die Opposition bezieht sich insbesondere auf den Rücktritt von Justizminister Volkmar Schöneburg (LINKE), die umstrittenen Millionenförderungen für Unternehmen durch Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) und den Stellenabbau bei der Polizei. Im Herbst wählen die Brandenburger einen neuen Landtag.

Doch vor der Redeschlacht kommt es im Plenarsaal erst einmal zur Abstimmung: Die CDU hat eine halbe Stunde Redezeit für jede Fraktion beantragt, SPD, LINKE und FDP wollen die Auftritte jedoch auf eine Viertelstunde pro Fraktion begrenzen. Ob er sich äußert, lässt der Regierungschef bewusst offen. Ein für 15.00 Uhr geplantes Gespräch mit Vertretern der Energiebranche wurde immerhin verschoben, wie die Staatskanzlei am Sonntag mitteilte.

In der Öffentlichkeit hat sich Woidke mittlerweile voll hinter seinen angeschlagenen Wirtschaftsminister gestellt. Er sehe Christoffers in der Förderaffäre um die Biotechnikfirma Human Biosciences (HBS) vollkommen entlastet. »Aus meiner Sicht sind die teilweise ehrabschneidenden Vorwürfe, die mancher aus der Opposition in den letzten Wochen gegen Ralf Christoffers erhoben hat, rundum entkräftet, und es gibt keinen weiteren Anlass zur Kritik«, sagte der Regierungschef der »Lausitzer Rundschau« (Samstag).

Die Christdemokraten hatten die Sondersitzung gegen den Widerstand der anderen Fraktionen durchgesetzt. Zwar fordern inzwischen auch die FDP und die Bündnisgrünen den Rücktritt von Wirtschaftsminister Christoffers wegen der Förderung der insolventen Solarfirma Odersun und des unter Betrugsverdacht stehenden Unternehmens. Doch eine »Hasenjagd« im Parlament lehnten sie ab. Sie wollen die Aufklärung im Wirtschaftsausschuss vorantreiben. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal