Der Bau der Odenwaldhölle

  • Roberto de Lapuente
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Für die Bewohner des Örtchens Knoden (Odenwald) wird die Energiewende zu einer Frage der Gesundheit. Sie leben jetzt in keinem Dorf mehr, sondern in einem Weiler – und einem solchen kann man Windkraftanlagen auch in den Vorgarten pflanzen.

Seit Beginn dieses Jahres tobt ein Streit in Südhessen. Die Odenwälder, besonders die, die »im Niemandsland zwischen Birkenau und Rimbach« leben, fühlen sich von der Frankfurter Allgemeinen und von Antonia Baum diskreditiert. Baum schrieb für das FAZ-Feuilleton von ihrer Jugend in der Odenwaldhölle, von »diesem Stück Germany«, in dem es vor unästhetischen Orten und scheußlichen Spießigkeiten nur so wimmelte. Dieses Gemisch machte sie »kaputt in Kopf«.

Baums Zeilen indes kratzten dann am Harmoniebedürfnis vieler Odenwälder. Selbst der Landrat des Kreises Bergstraße forderte eine Richtigstellung und manche fanden, sie müssten jetzt besonders stolz auf ihr Odenwäldertum sein und empörten sich über die Autorin, die ihren »Verstand verkifft« hätte.

Während die emotionale Debatte wider die künstlerische Freiheit mittlerweile lustlos dahinplätschert, plant das Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße AG (GGEW) den Bau eine...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.