Mit dem Linienschiff von Passau nach Wien

Rund 500 Kilometer gemütliche Besichtigungstour auf der Donau durch drei Länder

Als am Mittag die »Kaiserin Elisabeth« in Passau ablegt, ziehen dunkle Wolken auf. Kapitän Franz Fahrngruber legt kurz die Stirn in Falten. Augenblicke später kehrt sein freundliches Lächeln zurück, denn am Horizont lichtet es sich. Die zwanzigköpfige Besatzung dieses komfortablen Schiffes hat gut zu tun. Die meisten üben gleich mehrere Funktionen aus. Zahlmeister Franz-Florian Bruckbauer trägt nicht nur seinen imposanten Kaiser-Franz-Josef-Bart zur Schau, er packt auch mit zu, als die Gangway eingezogen wird. Der 24-Jährige hat ein besonderes Hobby, von dem er den Gästen auch gern erzählt: Er ist der Jüngste des Dragoner Regiments auf der Kaiser-Franz-Josef-Akademie, eines historisch, militärischen Vereins.
Das Linienschiff, das 2004 generalrenoviert wurde, fährt zweimal wöchentlich von Passau über Linz nach Wien, mehrere Male im Jahr auch nach Budapest. Ist das Schiff voll besetzt, tummeln sich hier bis zu 600 Passagiere auf drei Decks. Die 297 Kilometer lange Strecke von Passau nach Wien gehört zum schönsten Teil des Stroms. Wälder, Burgen und Klöster wechseln sich ab mit hübschen Ortschaften. Große Flussschleifen, wie die Schlögener Schlinge, wo die Donau auf zwei Kilometern rückwärts fließt, gewähren neue Ausblicke. Der erste Stopp in Engelszell dient der Besichtigung des Klosters mit seiner schönen Rokokokirche. Später, in Obermühl, werden die Gäste mit Böllerschüssen und Blasmusik empfangen.
Weiter geht es durch das waldreiche Mühlviertel, ehe wir unsere Reise in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz unterbrechen. Im Jahre 2009 wird diese mittelalterliche Stadt Europäische Kulturhauptstadt sein. Hier gehen bis zum nächsten Morgen alle von Bord. Urlauber, die bei der Donau Touristik ein Arrangement gebucht haben, übernachten während der Reise einmal in Linz und zweimal in Wien. Man kann verschiedene Etappen auch selbst wählen und organisieren.
Am nächsten Tag steigen einige Radfahrer zu. Seit 25 Jahren existiert der Donauradweg. Meistens benutzen Radler die Schiffe flussaufwärts. Viele Passagiere haben es sich auf dem Sonnendeck bequem gemacht. Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe, von denen sich auf der Donau 106 bewegen sollen, gleiten an uns vorüber.
Nächster Halt ist in Grein im Strudengau. Auf der Greinburg residiert seit 1823 das alte Herzoggeschlecht von Sachsen-Coburg und Gotha. Margarete Haas, in Kleidung und Auftreten der Queen nicht ganz unähnlich, ist nicht die Burgschlossherrin, sondern seit 30 Jahren die gute Seele für alle Belange. Sie führt uns durch den Arkaden-Innenhof, zeigt uns die architektonischen Besonderheiten und führt uns auch in die privaten Räume der Bewohner. Auf der Greinburg ist auch das einzige Schifffahrtsmuseum Oberösterreichs untergebracht.
Nach all den Eindrücken wieder an Bord, durchfahren wir die Wachau und machen einen Stop in Dürnstein. In diesem romantischen Weinort bleibt zumindest Zeit, um einen guten Tropfen zu probieren. Gegen Abend nähern wir uns Wien. Neun Schleusen haben wir bisher passiert. Inzwischen wird in den Restaurants mit den großen Panoramafenstern das Kapitänsbuffet angerichtet. Nicole, die hübsche Serviererin, balanciert auf großen Tellern kleine Kuchen, die, sehr zur Freude der Anwesenden, mit brennenden Wunderkerzen drapiert sind. Spät abends endet die Schiffsreise an der Wiener Reichsbrücke.
237 Kilometer sind es auf der letzten Tagesetappe von Wien nach Budapest. Vor Gabcikovo ist die Donau sieben Kilometer breit. Bei Komarom gibt es einen Besichtigungsstop, wo uns Ungarn sehr gastfreundlich empfangen. Hier befindet sich das größte Festungssystem Mitteleuropas. Bis 1991 war es noch Waffenlager sowjetischer Truppen. In Zukunft wird die Festung zum Weltkulturerbe gehören. In der Stadt Esztergom verlassen wir das Schiff. Hier lohnt sich ein Spaziergang zum prächtigen Dom, wo das angeblich weltgrößte Altarbild zu sehen ist. Bevor die »Kaiserin Elisabeth« am späten Abend in Budapest anlegt, macht sie noch eine große Schleifenfahrt vorbei an allen wesentlichen Sehenswürdigkeiten.
Eine eindrucksvolle Tour durch drei Länder geht zu Ende, wer will, bleibt noch in Budapest. Wir aber steigen am nächsten Tag in den Zug und fahren nach Hause zurück.

Infos und Buchungen: Donau Touristik GmbH in Linz. Tel: (0043) 732 20-80, Fax: -808, E-mail: office@donautouristik.com, www.donautouristik.com
Termine für Reisen von Wien bis Budapest: 22.9., 6.10., 8.10., 13.10., 15.10., 26.10.2006
Für die gesamte Strecke braucht man fün...

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