Nichts ist gut in Afghanistan

Die Taliban sind nicht zerschlagen, der Wiederaufbau eine Schimäre, die demokratischen Kräfte haben aufgegeben

  • Thomas Ruttig
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

»An der Sicherheitsfront hat das ganze NATO-Unternehmen Afghanistan eine Menge Leiden gekostet, eine Menge an menschlichem Leben und keinen Zugewinn, denn das Land ist nicht sicher.«

Dieser Satz des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai in einem BBC-Interview im Oktober 2013 hatte in den USA und bei der NATO genauso viel Empörung ausgelöst wie seinerzeit in Deutschland die Bewertung der damaligen Bischöfin Margot Käßmann, »nichts« sei gut in Afghanistan. Karzai unterschlägt jedoch einen Teil der Wahrheit.

Zum einen trägt seine Regierung ein gerüttelt Maß an Mitverantwortung für die derzeitige Misere. Zum anderen handelt es sich bei der »Mission Afghanistan« nicht nur um einen Militäreinsatz, auch wenn dieser Aspekt zuungunsten des institutionellen und wirtschaftlichen Wiederaufbaus in den Vordergrund getreten ist.

Im Sicherheitsbereich zeichnet sich die afghanische Misere dadurch aus, dass die Talibanbewegung weder besiegt noch zerschlagen wurde. Aus Sicht der afghanischen Zivilbevölkerung zählt vor allem eines: Der Krieg dauert an und eskalierte seit Beginn der Interventi...


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