Heilen statt Dopen

Mediziner Mervyn Maze entdeckte die leistungssteigernde Wirkung des Edelgases Xenon

Mervyn Maze, geboren in Kapstadt, Südafrika, ist ein renommierter Chirurg und Anästhesist mit Forschungsaufenthalten u.a. an der Stanford Universität und dem Imperial College London. Gegenwärtig lehrt und forscht er an der Universität San Francsico. Seit 1999 beschäftigt er sich mit den Heilungspotenzialen des Edelgases Xenon, das bislang hauptsächlich als sehr wirksames, aber auch teures Narkosemittel bekannt war. Mazes besonderes Interesse gilt der schnelleren Wiederherstellung von Hirnfunktionen nach Operationen durch Xenongaben. Er entdeckte aber auch, dass Xenon die Produktion von Epo ankurbeln kann. Erythropoetin ist ein Hormon, das die Bildung neuer roter Blutkörperchen anregt und damit für mehr Sauerstoff im Blut und damit verbesserte Ausdauerleistung sorgt. Epo stand im Zentrum vieler Dopingskandale der Vergangenheit. Weil durch Xenon körpereigenes Epo produziert wird, ist eine Manipulation mit den herkömmlichen Dopingtests nicht oder nur auf Umwegen nachzuweisen. Maze steht der Verwendung seiner Erkenntnisse für die angewandte Dopingforschung so kritisch wie machtlos gegenüber. Tom Mustroph sprach mit dem Mediziner.

nd: Mervyn Maze, waren Sie überrascht von den Nachrichten, dass in Russland die Potenziale von Xenon für Dopingzwecke ausgenutzt wurden?
Maze: Nein, eine Überraschung war dies nicht. Wir hatten schon gedacht, dass jemand dies ausnutzen würde, vor allem, als wir die Effekte auf die Epo-Produktion festgestellt haben.

Haben Sie die WADA oder die Antidopingbehörden Ihres Landes auf diese Missbrauchsgefahren aufmerksam gemacht?
Nein. Ich habe nicht die Notwendigkeit gesehen. Ich betreibe Wissenschaft und lege meine Erkenntnisse offen. Wie sie genutzt werden, ob gut oder schlecht - und die Dopinganwendung ist sicherlich schlecht - , das muss ich anderen überlassen.

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