Bolschoi

Eine Zeitreise nach Tomsk, Sibirien

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Zwischen verspielter Holzhausarchitektur und Plattenbau ist Tomsk eine Stadt der typisch russischen Gegensätze und war schon immer eine multikulturelle. In den Jahren des Großen Terrors wurden Tausende Menschen hierher verbannt. Heute ist Tomsk mit Studierendenzahlen im fünfstelligen Bereich eine international bekannte Universitätsstadt.

Niemand ist freiwillig in Sibirien«, sagt Igor, und niest. Seine Antwort auf die typische Frage eines Touristen, ob man die Kälte nicht gewohnt sei, wenn man hier geboren ist, ergänzt er: »Meine Großeltern wurden hierher in die Verbannung geschickt. Ich glaube, es braucht mehr als zwei Generationen, sich an das Klima zu gewöhnen. Dass die Menschen in Sibirien robuster sind, ist ein verbreitetes Vorurteil.« Am Ende einer Stadtführung stehen wir in der Krasnoarmeyskaja Nr. 71 vor dem blauweißen Russisch-Deutschen Haus, in dem in diesen Tagen die Ausstellung »Ich kam als Gast in euer Land gereist« eröffnet wird. Es sind 17 Grad unter Null, milde Temperaturen für Mitte Januar in Sibirien.

Rund 5500 Kilometer entfernt von Berlin liegt Tomsk. Flugreisezeit: etwa sieben Stunden. Mit dem Zug wäre man vier bis fünf Tage unterwegs. Etwa 500 000 Menschen leben heute in der Stadt am Tom, darunter 83 000 Studierende. »Etwa jeder fünfte Ein...


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