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Ketzer in feinem Zwirn

Von Gelehrten, Genossen und einem radikalen Gesinnungswandel

Der Sohn eines Blechschmieds und späteren Lokomotivführers gehörte mit seinen Eltern der jüdischen Reformgemeinde an. Obwohl er noch 15 Geschwister hatte, durfte er bis zu seinem 16. Lebensjahr das Gymnasium besuchen. Dann jedoch geriet die Familie in finanzielle Schwierigkeiten; er musste seine Schulausbildung abbrechen und eine Lehre als Bankkaufmann absolvieren. Danach arbeitete er als Angestellter im Bankhaus Rothschild in Berlin.

Während dieser Zeit kam er mit der aufstrebenden Arbeiterbewegung in Berührung und studierte die theoretischen Schriften ihrer Begründer. Mit 22 Jahren schloss er sich der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an, den sogenannten Eisenachern, die sich drei Jahre später mit den Anhängern Lassalles in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) vereinigten.

Obwohl er seine jüdische Herkunft nie verleugnete, verließ er nach dem Tod seiner Mutter die jüdische Gemeinde. Er wurde Se...


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