Vorsicht, Eigentum

Bernd Kammer zum Streit über die Umwandlungsverordnung

  • Lesedauer: 1 Min.

Derzeit gibt es knapp 20 Millieuschutzgebiete in der Stadt. Die Bezirke versuchen mit diesem Instrument, in besonders gefährdeten Altbauquartieren Luxussanierungen und den damit einhergehenden Anstieg der Mieten zu verhindern. Doch oft gehen Modernisierungen in diesen Gebieten mit der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen einher. Zwar hat die rot-schwarze Koalition den Schutz der Mieter vor Eigenbedarfskündigungen von sieben auf zehn Jahre erhöht, doch sorgt oft schon die Miethöhe dafür, dass sich die Bewohner ihr bisheriges Zuhause verlassen müssen.

Denn in vermieteten Eigentumswohnungen liegen die Mieten um bis zu 30 Prozent über denen in vergleichbaren Quartieren, wie Studien ergaben. Der Verkauf an Kapitalanleger ist also ein lukratives Geschäft. Das belegt auch der aktuelle Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, wonach der durchschnittliche Kaufpreis für Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen ist. Kein Wunder, das manche Vermieter schon vor der Umwandlung alles versuchen, die Wohnungen zu entmieten.

2012 hat sich gegenüber 2011 die Zahl der umgewandelten Wohnungen um mehr als 50 Prozent auf über 7200 erhöht. Zu befürchten ist, dass sich diese Tendenz noch verstärkt. Deshalb ist eine Verordnung, die das verhindern könnte, dringend erforderlich. Vielleicht kann sich die SPD mal gegen die CDU durchsetzen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal