Vorerst kein Geld für den Preußenprinz

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Die Hohenzollern müssen weiter auf die beantragten rund 1,2 Millionen Euro Entschädigung für enteignete Immobilien warten. Brandenburg will die Sache gründlich prüfen.

Potsdam. Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (LINKE) hat eine mögliche Entschädigung der Hohenzollern für enteigneten Besitz vorerst gestoppt. Die Nachfahren des letzten deutschen Kaisers hatten Anspruch auf Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe erhoben - unter anderem für Schlösser in Rheinsberg und Potsdam. Der Entwurf eines Bescheides, der die Zahlung von mehr als 1,2 Millionen Euro vorsieht, liegt dem zuständigen Bundesamt zur Entscheidung vor. Der Minister wies nun das Landesamt für offene Vermögensfragen an, die Unterlagen zurückzuholen, wie am Sonnabend öffentlich wurde.

Es soll ein externes Gutachten eingeholt werden, das in einen erneuten Entwurf des Bescheides einfließen solle, erläuterte Görke. Er wolle vor allem prüfen lassen, ob die Bewertung der Personen, von denen das aktuelle Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, seine Rechte ableitete, gerechtfertigt seien oder nicht. Falls nicht, wären Ausgleichszahlungen ausgeschlossen. Es geht um die Frage, ob diese Hohenzollern dem Naziregime erheblichen Vorschub geleistet haben.

Die Hohenzollern wollen einen finanziellen Ausgleich für enteignete Immobilien in der einstigen sowjetischen Besatzungszone. den Antrag hatte Louis Ferdinand Prinz von Preußen (1907-1994) bereits 1991. Er war der Enkel des letzten deutschen Kaisers.

Der Bescheid, den das Amt zur Regelung offener Vermögensfragen Oder-Spree entworfen hatte, soll keinen Anhaltspunkt sehen, dass Luis Ferdinand das Naziregime unterstützt habe. Das berichtete nun auch die »Berliner Morgenpost«. Auch die Rolle von Louis Ferdinands Vater, Kronprinz Wilhelm, sei geprüft worden, schreibt das Blatt. Das Amt sei dabei zu dem Schluss gekommen, er habe das System nur »gelegentlich« unterstützt und sei selbst in den Augen des Regimes »irrelevant« gewesen. Sozialisten und Bündnisgrüne äußern erhebliche Zweifel an dieser Sichtweise. dpa/nd

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