Sierra Leone hat den Bürgerkrieg hinter sich gelassen

Der Wirtschaftsaufschwung in den vergangenen Jahren basiert auf Rohstoffexporten und geht mit Menschenrechtsverletzungen einher

  • Markus Schönherr, Kapstadt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Beim vierten EU-Afrika-Gipfel will Sierra Leones Präsident Ernest Koroma Investoren umwerben. Die Wirtschaft des einstigen Bürgerkriegslandes wächst, jedoch an den Bedürfnissen der Mehrheit vorbei.

Mit Lob sparte Ban Ki-moon nicht, als er vor wenigen Tagen das Friedensbüro der Vereinten Nationen (UNIPSIL) nach 15 Jahren formell schloss. »Sierra Leone ist eines der erfolgreichsten Beispiele der Welt für Friedensschaffung und Aufschwung nach einem Konflikt.« Deshalb wolle man weg von einer politischen, hin zu einer entwicklungsorientierten UN-Präsenz.

Von 1991 bis 2002 war die ehemalige britische Kolonie Schauplatz eines der blutigsten Bürgerkriege des Kontinents. Paramilitärs hatten gegen die Regierung in der Hauptstadt Freetown rebelliert. Unzählige Kinder wurden gewaltsam rekrutiert und unter Drogeneinfluss in die Schlacht geschickt. Abgehackte Hände, Waisenkinder und eine arbeitslose, drogensüchtige Jugend erinnern heute noch an die Gräueltaten. Der Index für menschliche Entwicklung (HDI) spiegelt eine Nation im Nachkriegszustand: Hier rangiert Sierra Leone auf Platz 177 und ist damit unter den zehn unterentwickeltsten...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.