Fantastisch

Grips-Theater

  • Ingeborg Pietzsch
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein neues Stück im Berliner Grips-Theater: »Flimmer-Billy« von Thomas Ahrens. Billys Mutter ist verzweifelt Der Junge hängt nur vor der Glotze rum, lebt in seiner virtuellen Dinosaurier-Welt, vernachlässigt die Schule und (mögliche) Freunde. Der Versuch der Erwachsenen, ihn unter der Aufsicht des bosnischen Mädchens Sabina zu schulischer Arbeit anzuhalten, schlägt zunächst fehl. Jetzt ist Fantasie gefragt. Und die mündet schließlich ins gemeinsame Theaterspiel der Kinder ... Thomas Ahrens hat ein kleines, witziges und pointensicheres Stück für »Menschen ab 6« geschrieben. Das Bühnenbild von Uwe Nebe deutet Spielräume durch leichte Verwandlungen von Versatzstücken und »Fernsehumrahmungen« an. Die Schauspieler wechseln sichtbar Schuhe, Kopfbedeckung, Kleidung und Frisur (Kostüme Anne Herzau), steigen in rasantem Tempo von einer Rolle in die nächste. Und das können die beiden Darsteller Claudia Balko und Thomas Ahrens unter der Regie von Jens Neumann urkomisch und variabel. Sie als Sabina stellt die Überlegenheit der vernünftigen Tochter und Schülerin heraus, ist mit leichtem Akzent eine liebenswürdige bosnische und dann wieder eine total genervte Mutter, schließlich, im Rollstuhl sitzend, eine Oma von krächzendem Anspruchsgeist. Ahrens, köstlich locker, ist ein verspielter, aber durchaus liebenswerter Billy, der hinreißend herumtobt, heulen und lachen kann, aber auch zerknirscht ist und Einsichten gewinnt. Und auch den bosnischen Händler und einen Altenpfleger weiß der Schauspieler variantenreich vorzuführen.
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