Nicht nur der Schuss ging in die Hose
Ibsens »Hedda Gabler« am Schauspiel Bochum
Einbrechen in einen Theatertext. Dessen Worte öffnen, so, dass es aussieht, als geschehe ihnen keine Gewalt. Also kein Unrecht. Wort-Wechsel in Bilder verwandeln. Das gestandene Mosaik eines Ganzen zerschlagen und die Teile neu fügen. Mögliche Vor- und Nachgeschichten eines Dramas aussprechen und einweben. Neu-Sicht als Pflicht. Der Regisseur Roger Vontobel kann das, exzellent kann er es. Die alte, so sehr abgearbeitete Dramatik der Welt, diese ewige Wiederholungsschleife, die in jeder Theaterstadt ein Repertoire bildet - dem Schweizer Vontobel muss sie ein Grauen sein, er ist daher ein Überraschungssüchtler der deutschsprachigen Bühnen, einer ihrer besten (in den letzten Jahren u.a. »Don Carlos« und »Hamlet« in Dresden, »Richard III.« und »Die Nibelungen« in Bochum).
Just in Bochum inszenierte er jetzt »Hedda Gabler« von Henrik Ibsen (Bühne: Claudia Rohner). Generalstochter Hedda Gabler, die jetzt Tesman heißt. Die junge Frau...
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