Geschäft mit Staatsexamen

Referatsleiter in Niedersachsen soll an Jura-Prüflinge Examenslösungen verkauft haben

Für viel Geld soll ein Referatsleiter des niedersächsischen Justizprüfungsamtes Lösungen von Examensarbeiten an Jura-Kandidaten verkauft haben. Der Mann wurde dieser Tage in Italien verhaftet.

Sein elegantes Zimmer im Mailänder Hotel »Lloyd« ist für einen Richter aus Niedersachsen nur noch Erinnerung. Zurzeit muss der 48-jährige Jurist mit einer kargen italienischen Gewahrsamszelle vorlieb nehmen, in der er seiner Auslieferung nach Deutschland entgegensieht. Polizisten hatten den Mann vor wenigen Tagen eingesperrt, nachdem sie ihm, noch in der Nobelherberge, einen europäischen Haftbefehl präsentiert hatten.

Ausgestellt hatte den Haftbefehl das Amtsgericht in Verden, Grund: Verdacht auf Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall. Jahrelang, so meint die Staatsanwaltschaft, hat der Richter angehenden Juristen verraten, welche Aufgaben ihnen in der zweiten juristischen Staatsprüfung gestellt werden. Für diesen Service habe der Beschuldigte kräftig kassiert. In punkto Prüfungsaufgaben saß der Mann an idealer Quelle: Er war Referatsleiter im Landesjustizprüfungsamt in Celle, zuständig für die Ausbildung von Juriste...


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