»Wir brauchen ein soziales Europa«

ETUC-Generalsekretärin Bernadette Ségol fordert eine Neuausrichtung der EU-Wirtschaftspolitik

Bernadette Ségol ist seit Mai 2011 Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbundes (ETUC). Der Verband wurde 1973 gegründet und repräsentiert heute 85 Gewerkschaften in 36 Ländern. Der ETUC ruft für diesen Freitag zu einer internationalen »Euro-Demonstration« durch Brüssel auf. Im EU-Viertel in der Innenstadt wollen die Gewerkschafter einen »neuen Weg für Europa« einfordern. Über den geforderten Investitionsplan und die Europawahl sprach Katja Herzberg mit Ségol.

nd: Sie rufen für den heutigen Freitag zu einer Demonstration in Brüssel auf. Warum?
Ségol: Wir fordern von der Führung der Europäischen Union einen Kurswechsel - das Ende der Austeritätsmaßnahmen und die Umsetzung eines Investitionsplans. Die Wirtschaft muss wieder zum Laufen gebracht und die Arbeitslosigkeit gestoppt werden. Wenn weiter so gehandelt wird wie derzeit, wird die Zahl der Menschen ohne Job auf diesem Niveau bleiben oder sogar noch steigen.

Die EU ist also mit ihren Antworten auf die Krise gescheitert?
In den ersten zwei Jahren wurden noch richtige Maßnahmen ergriffen, die das Wachstum förderten. Aber seit 2010 konzentrierten sie sich auf Kürzungen. Wir haben das Ergebnis dessen gesehen: ein enormer Anstieg der Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und Armut. Sogar ökonomisch betrachtet hat diese Politik nicht funktioniert. Denn die öffentliche Verschuldung ist nicht gesunken und Wachstum nicht existent. Wir haben 2...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.