Ecken & Kanten

  • Daniela Fuchs
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Die Kunstmöbelfabrik der Warschauer Siedlung Henryków erhielt im Herbst 1988 von der Führung der PVAP einen ungewöhnlichen Auftrag. Sie sollte einen runden Tisch anfertigen, an dem 57 Personen gleichzeitig Platz nehmen konnten. Die Besteller hatten es eilig. Innerhalb von 20 Tagen sollte er fertig sein. Und in der Tat wurde der riesige lackierte Eichentisch mit neun Metern Durchmesser fristgemäß fertiggestellt. Die Tischler wurden mit Prämien belohnt.

Dass ausgerechnet der allmächtige Innenminister General Czesław Kiszczak am 26. August 1988 im Fernsehen die Idee von Gesprächen mit der Opposition an einem Runden Tisch verkündete, hatte die Polen überrascht. Es brodelte schon lange im Land, das staatssozialistische System stand ökonomisch wie politisch am Abgrund. Die Pilgerreise des polnischen Papstes in sein Heimatland 1987 hatte die Opposition bestärkt. Wie in der DDR galt auch in Polen Gorbatschow als Hof...


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