Wirtschaft im Visier von Spionen

  • Lesedauer: 2 Min.
Hightech-Firmen in Berlin und Brandenburg wecken wachsende Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Vor allem kleinere Unternehmen unterschätzen die Gefahr, ausspioniert zu werden.

Potsdam. Unternehmen in der Hauptstadtregion müssen sich aus Sicht des Verfassungsschutzes besser gegen Spionageattacken rüsten. Vor allem kleine und mittlere Firmen seien der Auffassung, dass nur die Großen auf dem Radar von Nachrichtendiensten oder Konkurrenten seien, erklärte Brandenburgs Verfassungsschutzchef Carlo Weber am Montag. Zusatzkosten zur Datensicherung würden oftmals gescheut. Dies könne fatale Folgen haben, denn Wirtschaftsspionage nehme seit Jahren aufgrund globalisierter Märkte zu, sagte Weber. Im Blick vor allem russischer und chinesischer Nachrichtendienste stünden Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich der Hoch- und Spitzentechnologie widmen. Hinweise auf Aktivitäten westlicher Geheimdienste in Brandenburg liegen dem Verfassungsschutz nicht vor.

Etwa 1500 Betriebe mit hoher technologischer Kompetenz gibt es zwischen Elbe und Oder. Um schwerwiegenden Know-how-Verlust im Unternehmen wirkungsvoll zu verhindern, müssten bereits erste Verdachtsmomente ernst genommen werden, rät der Verfassungsschutz.

Nach Einschätzung des IHK-Arbeitskreises für Unternehmenssicherheit laufen Spionageattacken oft über das Internet. Betroffenen Firmen rate man, sich Hilfe bei Landeskriminalamt oder Verfassungsschutz zu holen.

Brandenburgs Polizei hat mit Fachdienststellen auf die steigende Zahl der Cyber-Crime-Delikte reagiert. Beim LKA wurde 2012 zudem die Zentrale Ansprechstelle Cyber-Crime gegründet. Firmen und Behörden finden dort Hilfe, wenn ihre Server und Datenbanken von Hackern angegriffen oder sie Opfer von Computersabotage geworden sind.

Verfassungsschutzchef Weber wies auch auf die konventionellen Praktiken von Wirtschaftsspionen wie die »Gesprächsabschöpfung« bei geselligen Ereignissen oder auch in sozialen Netzwerken hin. dpa/nd

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -