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Arthur Robinson / 16. 12. 1926 - 9. 4. 2014

Er war unzweifelhaft der bisher bedeutendste Politiker aus Tobago. In einem Dorf der gerade mal 50 000 Einwohner zählenden Insel, die mit Trinidad (1,3 Millionen) zum Staatenbund Trinidad & Tobago zusammengeschlossen ist, kam er 1926 auf die Welt und wurde mit gleich drei Vornamen bedacht: Arthur Napoleon Raymond, kurz A. N. R.

Neben Eric Williams, dem Staatsgründer der 1962 unabhängig gewordenen ölreichen Inseln war der Jurist Robinson das prägende Gesicht von T & T, als Parlamentarier seit 1958, als Premier (1986-91) und schließlich als Präsident (1997-2003). Robinson gründete mit Williams die People's National Movement (PNM), kehrte ihr aber später den Rücken, um mit der National Alliance for Reconstruction (NAR) die PNM 1986 erstmals an der Regierung abzulösen. In seine Amtszeit als Premier fiel der bisher einzige Putschversuch auf den Inseln, von einer radikalislamischen Splittergruppe im multiethnischen und -religiösen Trinidad. Robinson überlebte, der Putsch scheiterte.

Über den karibischen Raum hinaus erlangte Robinson als Pionier der internationalen Strafgerichtsbarkeit Bedeutung. Er schlug 1999 auf einer Vollversammlung der UNO als Erster die Einrichtung eines internationalen Strafgerichtshofes vor, wie er 2002 in Den Haag Wirklichkeit wurde. mli

Peter Liechti / 8.1.1951 - 4.4.2014

Mit Peter Liechti ist einer der einflussreichsten Schweizer Regisseure der vergangenen Jahrzehnte verstorben - auch wenn er mit »Marthas Garten« (1997) nur einen »richtigen« Spielfilm inszenierte. Sein Terrain war der Dokumentarfilm. Und Liechtis letztes Werk über die 60 Jahre andauernde Ehe seiner Eltern - »Vaters Garten«, 2013 bei der Berlinale aufgeführt - zeigte erneut, wie eigenwillig der 1951 in St. Gallen Geborene das dokumentarische Genre interpretierte: Als zweiten Schauplatz führte Liechti ein Kaspertheater ein, auf dessen Bühne Vater und Mutter in nachinszenierten Szenen als Hasenfiguren auftreten.

Knapp 20 Filme hat Liechti als Regisseur, Autor, Kameramann und Produzent zu verantworten. Zwar dominierte das Dokumentar-Genre, doch schuf er auch Essay-, Kunst- und Musikfilme, experimentierte auf Super 8 und arbeitete eng mit dem Aktionskünstler Roman Signer.

Ein wichtiges inhaltliches Motiv Liechtis war die Reise. Und auch dramaturgisch erlaubte er sich oft Abweichungen vom direkten Weg, eröffnete so unerwartete Denkräume. Liechti erlag 63-jährig einer langen Krebs-Erkrankung. tri

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