14 Stunden unter Schutt

Die Entschädigung für die Opfer von Rana Plaza steht noch aus

Safia Parvin (u.) ist Generalsekretärin der Gewerkschaft der Textilarbeiterinnen in Bangladesch, Shila Begum (m.) überlebte den Einsturz der Fabrik Rana Plaza am 24. April 2013. Bei ihrem derzeitigen Deutschlandbesuch befragte sie Knut Henkel.

nd: Wie haben Sie den Einsturz des Gebäudes der Textilfabrik Rana Plaza vor rund einem Jahr erlebt, bei dem über 1000 Menschen starben?

Begum: Ich war im sechsten Stock, und beim Einsturz des Gebäudes wurde ich unter Geröll und Steinen begraben, am Bauch und an der Hand verletzt. Es sind die Venen meiner rechten Hand zerschnitten worden, weshalb ich jetzt eine Manschette trage und kein Gefühl in meiner Hand habe. Ich muss erst wieder lernen, sie zu benutzen.

Gab es vorher schon Anzeichen für die Instabilität des Gebäudes?

Begum: Ja, am 23. April haben wir schon Risse bemerkt und gebeten, nicht mehr in das Gebäude gehen zu müssen. Uns wurde aber damit gedroht, dass der Lohn für zwei Monate einbehalten würde, wenn wir nicht wieder an die Arbeit gingen. Also sind wir gegangen. Als das Gebäude einstürzte, wurden neben mir zwei Arbeiter von Trümmern erschlagen. Ich habe 14 Stunden verletzt im Schutt gelegen, bis ich ger...


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