Der Rächer der Entnervten

20 Jahre »Kalkofes Mattscheibe«

Oliver Kalkofe, 49, rebelliert seit 20 Jahren auf komische Weise gegen den täglichen TV-Wahnsinn. So trat er u.a. als »Fressesprecher« für den »Bund der Steuerhinterzieher« hinter die Mikrofone und vor die Kamera. Dessen Motto »Der ehrliche Betrüger ist immer der Dumme« könnte abgewandelt auch auf den durchschnittlichen Fernsehzuschauer zutreffen: Der ehrliche Zuschauer ist immer der Dumme. Am 18. April feiert der Grimme-Preisträger bei Tele 5 sein Jubiläum mit den besten Clips aus »Kalkofes Mattscheibe« und einer Geburtstagsgala. Hat das Medium Fernsehen überhaupt noch eine Zukunft? Ja, meint der TV-Enthusiast im Interview mit Olaf Neumann.

nd: »Kalkofes Mattscheibe« wird 20. Sind Sie aus Liebe zum Medium Fernsehkritiker geworden?
Kalkofe: Ich bin mit dem Fernsehen aufgewachsen, es war mein bester Freund, bis ich den Videorecorder kennen lernte. Als das Privatfernsehen dazu kam und der Wahnsinn immer mehr wurde, hatte ich irgendwann das Gefühl, verarscht zu werden. Die »Mattscheibe« entstand aus dem einfachen Wunsch, öffentlich mal das zu äußern, was man sonst nur zuhause auf dem Sofa sagte, auch in genau der Deutlichkeit.

Vor 15 Jahren sagten Sie in einem Interview, die Fernsehmacher seien überhaupt nicht bereit, Neues auszuprobieren. Sind Sie immer noch der damals geäußerten Auffassung?
Leider haben sie dann doch ein paar neue Sachen ausprobiert, die allerdings so scheiße waren, dass ich mir wünschte, sie hätten es nicht getan. Scripted-Reality-Formate und Pseudo-Dokus gibt es aus dem einzigen Grund, weil sie den Sendeplatz füllen, ohne dass es groß was kos...


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