Busfahrer dringend gesucht

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Billiger als mit dem Bus kommt man derzeit im Fernreiseverkehr nicht von A nach B - auch Brandenburgs Busunternehmer wollen der Bahn ein gehöriges Stück vom Kuchen abjagen.

Der seit Jahresanfang bundesweit liberalisierte Fernbusverkehr hat den Brandenburger Omnibusunternehmen viele neue Aufträge gebracht. »Wir mussten uns aber auch neu orientieren«, sagte Ulrich Mehlmann, Präsident des Brandenburger Omnibusverbandes. Neue Busse wurden angeschafft. Doch inzwischen werden Fahrer rar. »Wir suchen händeringend Mitarbeiter.«

Waren Brandenburger Busse bisher meist im öffentlichen Personennahverkehr unterwegs, kamen nun Fernstrecken hinzu. Hauptsächlich sind es Nürnberg und Hamburg, die zum Teil mehrmals täglich angefahren werden.

Einer Umfrage im Auftrag des Meinungsforschungsinstitut YouGov zufolge hat seit Jahresanfang jeder achte Deutsche (zwölf Prozent) schon einmal den Fernbus der Bahn vorgezogen. Vor einem Jahr waren es noch fünf Prozent.

»Zunächst mussten die Fuhrparke aufgestockt werden«, sagte Mehlmann. Zu dem Bestand von rund 1800 Bussen kamen etwa 300 neue, moderne Fahrzeuge hinzu. »Das war eine Investition von etwa zwölf Millionen Euro, die in den Firmen über Kredite oder Leasingverträge gestemmt werden muss«, sagte der Präsident.

Sein Verband vertritt knapp 40 Unternehmen im Land, die durchschnittlich sechs bis acht Mitarbeiter haben. Insgesamt gehören zur Branche in Brandenburg etwa 200 Firmen. Viele davon haben nur einen Kleinbus.

Angesichts der hohen Investitionen - ein Reisebus kostet um die 400 000 Euro - gebe es für die Firmen nur einen Auftrag zur Refinanzierung, sagte Mehlmann: »Der Bus muss fahren.« Da Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten seien, seien Fahrer knapp. In Brandenburg könnten sofort 30 bis 40 Mitarbeiter eingestellt werden.

Offenbar wolle niemand mehr Busfahrer werden, beklagte der Verbandschef. Auf Jobmessen habe man bislang ohne allzu großen Erfolg für den Berufsstand geworben. Für Arbeitslose werde die Ausbildung zudem vom Jobcenter gefördert. dpa/nd

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