Der Spielraum der EZB ist nur noch gering

Ohne ein Eingreifen der Zentralbank kommt Europa nicht aus der Krise, meint Geldpolitik-Expertin Silke Tober

Silke Tober leitet das Referat für Geldpolitik und makroökonomische Grundlagenforschung am gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in Düsseldorf. Mit ihr sprach Simon Poelchau über die Handlungsmöglichkeiten der Europäischen Zentralbank.

nd: Die OECD hat die Europäische Zen- tralbank (EZB) am Dienstag aufgefordert, die Zinsen zu senken. Denken Sie, die EZB wird dies am Donnerstag beschließen?
Tober: Im Augenblick gehen die meisten Experten davon aus, dass die EZB nichts tut, obwohl sie genug Grund hat, aktiv zu werden. Denn schon seit längerem wird das eigene Inflationsziel von 1,9 Prozent nicht erreicht.

Was ist eigentlich so schlimm an einer zu niedrigen Inflation?
Eine Inflation, die unter der erwarteten Rate liegt, führt dazu, dass sich die realen Belastungen durch Schulden erhöhen. Und die Unternehmen in Europa sind im siebten Jahr der Krise schon in einer katastrophalen Situation. Wenn jetzt auch die Preise langsamer steigen oder sogar fallen, dann bedeutet dies für die Betriebe weniger Einnahmen. Dadurch wird es noch mal schwieriger für sie, ihre Schulden zu bedienen.

Sie fordern eine Lockerung der Geldpolitik durch die EZB. In den USA nimmt m...




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