Die Juden und die Jugokommunisten - eine Verschwörung

Viktor Ivancic über eine kroatische Rechtsrockband und die deutsche Presse

Kürzlich sollte der kroatische Rocksänger Marko Perković »Thompson« – umstritten wegen seiner nationalistischen Texte mit Anspielungen auf die faschistische Ustascha-Bewegung – in Berlin auftreten. Nach Protesten und kritischen Medienberichten wurde das Konzert abgesagt. Seitdem läuft gegen einige der mit dem Thema beschäftigten Journalisten, darunter ein nd-Mitarbeiter, eine öffentliche Hetzkampagne. In der folgenden Kolumne, die auf der serbischen, links-antinationalistischen Website Peščanik.net erschien und hier leicht gekürzt wiedergegeben wird, beschäftigt sich der namhafte kroatische Journalist Viktor Ivancic mit dem Fall.

Die Menschen anderswo haben die seltsame Angewohnheit, vor Sachen zu erschaudern, die in Kroatien als ganz normal gelten. In Kroatien wartet man geduldig darauf, dass sich die Welt normalisiert – dass sie also die Kriterien der kroatischen Normalität global akzeptiert. Aber dummerweise geschieht das noch nicht. Wenn die Welt aus der kroatischen Perspektive abnormal bleibt - sollte man dann überhaupt ihr Fortbestehen noch unterstützen?

Die Verwaltung der Berliner Columbiahalle hat vor ein paar Tagen dem Rocksänger Marko Perković »Thompson« die Gastfreundschaft entzogen und ein Konzert abgesagt. Begründung: Man sei inzwischen »zu Erkenntnissen über den politischen Hintergrund der Veranstaltung« gekommen. Diese Erkenntnisse laufen darauf hinaus, dass der kroatische Sänger bei seinen Auftritten den Faschismus verherrlicht. In Kroatien dagegen halten viele Perković keinesfalls für einen Faschisten, sondern für einen norma...


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