Mit dem Gameboy war alles besser

Spielverrückte Japaner entdecken die Konsolenklassiker der 80er und 90er Jahre wieder

  • Felix Lill, Tokio
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Seit Jahrzehnten ist Japan der Vorreiter moderner Videospiele. Bei den schnellen Fortschritten wirken ältere Konsolen schon wie klassische Schönheiten. Ein Blick in die nostalgische Zockerszene.

Der Verkäufer blickt gelangweilt auf die Wand gegenüber. Es sind gerade eine Handvoll Kunden da, aber natürlich wollen sie sich nicht beraten lassen. Sie kennen sich aus. Ein dürrer Herr, wahrscheinlich in seinen Mittdreißigern, sucht nach einem alten Spiel auf dem Sega Megadrive. Den Aufkleber auf der Diskette, die zum Spielen in die Konsole geschoben wird, kenne er noch genau, nur den Namen nicht. Akribisch geht er durch die Regale, bis er es findet. Nicht weit von ihm eine Frau, ziellos, aber auch sie braucht keinen Rat. Die Spiele hier kennt sie alle. Mit dem Kopf im Nacken stapft die kurzgewachsene Dame an den Regalen vorbei, einmal kollidiert sie fast mit einem anderen Besucher. Gesprochen wird nicht.

Stattdessen tönt monotone Musik durch den Raum, die einschüchternd und niedlich zugleich ist. Es ist eine Endgegnermelodie von »Super Mario World«. Das Jump’n’Run-Abenteuer auf dem Super Nintendo, in dem die italienische Kl...


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