Neue Ideen für die Schuhkarton-Gräber

Schüler entwerfen Gedenkort für tote Kinder von Zwangsarbeiterinnen in Dresden / Sanierung bis Mai 2015

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Auf einem Friedhof in Dresden sind 225 Kinder von Zwangsarbeiterinnen begraben. Bis Mai 2015 soll er neu gestaltet werden. Ideen zur Gestaltung kommen von Schülern.

Die Sandsteinblöcke sehen wie Bauklötze aus: ein Bogen, eine Kugel, einige Quader. Sie sind indes nicht aufgestapelt, sondern liegen wild durcheinander. »Zerstörte Lebensbrücken« hat Charlotte Thiede ihren Vorschlag für die Gestaltung einer Grabanlage auf dem Dresdner St.-Pauli-Friedhof genannt, in der Kinder osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen bestattet sind. Die Idee der Gymnasiastin wirkt schlüssig: Den Kindern, sagt die Elftklässlerin, »hat man die Brücke in ihr Leben ja auch kaputt gemacht«.

Es sind mindestens 225 Brücken ins Leben, die jäh an der Friedhofsmauer von St. Pauli enden. So viele Kinder, sagt Annika Dube-Wnek, sind mindestens in dem Grabfeld bestattet, auf dem heute nur Gras wächst. Geboren wurden sie von Zwangsarbeiterinnen, die in der Kriegsproduktion in Dresdner Unternehmen eingesetzt und schwanger geworden waren. Zur Welt gekommen waren die Kinder in aller Regel im nahe gelegenen »Lager Kiesgrube«. In dem ...


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