30 Filme in 40 Jahren

H. Sanders-Brahms tot

  • Lesedauer: 2 Min.

Sie gehörte zu den wichtigsten deutschen Autorenfilmern der 1970er Jahre: Helma Sanders-Brahms spiegelte in ihren Werken die Umbrüche der Bundesrepublik und den Kampf der Frauen um Gleichberechtigung. Am Dienstag ist die Filmemacherin nach langer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren in Berlin gestorben. Das teilte die Akademie der Künste mit. Sanders-Brahms drehte im Laufe von 40 Jahren 30 Filme, für die sie auch das Drehbuch schrieb. Zu ihren bekanntesten Werken gehören »Unter dem Pflaster ist der Strand« (1975), »Shirins Hochzeit« (1976), »Heinrich« (1976/77), »Deutschland, bleiche Mutter (1980)«, »Mein Herz - niemandem!« (1996/97) und »Geliebte Clara« (2008).

Sanders-Brahms setzte sich vor allem mit den Themen Frauenbewegung, Arbeitswelt und Migration auseinander. Die Werke der Autorenfilmerin gehörten in den 1970er Jahren zu den wichtigen politischen Filmen der Bundesrepublik - größere Anerkennung als in Deutschland fand sie mit ihren Filmen oft im Ausland.

Sanders-Brahms wurde am 20. November 1940 in Emden geboren. Sie studierte unter anderem Theaterwissenschaften. Nach dem Examen als Realschullehrerin arbeitete sie als Fernsehansagerin, begann aber bald mit Regiearbeiten. Ihre erste größere Arbeit war das preisgekrönte Porträt »Angelika Urban, Verkäuferin, verlobt« (1969).

»Unter dem Pflaster ist der Strand« lief nach dem Debüt in Cannes monatelang in französischen und italienischen Kinos und gilt als wichtiges Werk der Frauenbewegung. Der Film erzählt von einem türkischen Dorfmädchen, das vor einer drohenden Verheiratung in die Bundesrepublik flieht, dort aber nur neues Unglück findet.

»Deutschland, bleiche Mutter« mit Eva Mattes handelt von einer von der NS-Zeit geprägten und in der Nachkriegszeit verstörten Frauengeneration. In »Geliebte Clara« mit Martina Gedeck erzählte die Filmemacherin von der Dreiecksgeschichte zwischen dem Komponisten Robert Schumann, Clara Schumann und Johannes Brahms. dpa/nd

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